
Betty Dittrich
Früher sangen internationale Stars ihre Hits gerne auch mit eingedeutschten Texten: France Gall, The Beatles oder Connie Francis. David Hasselhoff oder Roger Whittaker gaben zu, teilweise überhaut nicht zu wissen, was sie da von sich gaben und nur mit Hilfe von Lautschrift gelernt hatten. Die Qualität solcher deutschsprachiger Lieder ist sehr unterschiedlich. Was sie jedoch alle vereint, ist diese charmante Aussprache und ein wunderbarer Akzent - eine Weichheit mit der die deutsche Sprache verwendet wird, die Muttersprachler oft gar nicht hinbekommen. Warum dieser pop-historische Ausflug? Weil man ein wenig an France Gall auf Deutsch und andere denken muss, wenn man Betty Dittrich hört. Die 28-jährige Schwedin beherrscht jedoch im Unterschied zu den historischen Referenzen nicht nur die Sprache, in der sie singt, sie schreibt ihre Songs auch selbst. Seit zwei Jahren in Berlin ansässig, zelebriert die Dame, die eigentlich aus Malmö kommt, einen wunderbar ironisch, sinnlichen Retro-Pop, den man einfach lieben muss. Vor ein paar Jahren war sie mit der Power-Pop-Band Shebang bereits in Skandinavien oder Japan erfolgreich unterwegs. Nun aber könnte Betty Dittrichs große Stunde geschlagen haben - und vielleicht wird man in vierzig Jahren davon schreiben, welche Klassiker des deutschsprachigen Pop von dieser Schwedin verfasst wurden - weit ernsthafter und weniger ironisch amüsiert wie bei den historischen Vorbildern.