
Karin Park
Wenn der Tiger träumt, entstehen in seinem Kopf mitunter brutale Bilder. Wilde Beute rast durch das Schlachtfeld Natur: „I am a hunter in the dark, always hungry“ singt Karin Park in ihrem Stück „Tiger Dreams“ und man könnte natürlich auch denken, dass es um die typische Jagd in der Disko geht. Die Schwedin entwirft auf ihrem neuen Album „Highwire Poetry“ einen intensiven, auf Dubstep basierenden Synthie-Pop-Sound, der in seiner eingeforderten Dramatik zuweilen an Fever Ray und die Live-Auftritte von Björk erinnert. Karin Park lebt halb in Oslo und halb in dem 400-Seelen Dorf ihrer Kindheit, wo sie in der alten Dorfkirche wohnt und arbeitet. In Djura wuchs die Musikerin unter strikt religiösen Bedingungen auf und wurde darüber hinaus drei Jahre in einer japanischen Missionarsschule unterrichtet. Kein Wunder, dass sich Karin Park auf „Highwire Poetry“ manchmal verstörendem Goth-Pop zuwendet. Doch viel stärker als andere Acts des Genres versetzt sie die Stücke mit einer starken elektronischen Note, so dass dunkle Themen als strahlender Pop erscheinen. Ob man nun als kraftvoller Tiger dazu tanzt oder ängstlich wie die zu reißende Beute zuckt, bleibt jedem selbst überlassen.