NAGEL

Als vor knapp zweieinhalb Jahren Muff Potter „Tschüss“ sagten, war das für die deutschsprachige Punk-Rock-Szene schon ein herber Verlust. Zu sehr hatte die Gruppe aus Münster mit fein säuberlich verschachtelten Texten samt derben Slogans und krachenden Gitarren einen Teil des Deutsch-Punks geprägt. Im Anschluss an dieses Ende reiste Frontmann Nagel gefühlte 365 Tage im Jahr als Lesender seiner Bücher durchs Land. Ruhe? Anscheinend Fehlanzeige. Wann Nagel dabei die Zeit gefunden hat, eine neue Gruppe zu gründen und neue Lieder zu schreiben, bringt er ja vielleicht irgendwann zu Papier. Die neue Band heißt übrigens wie bei Nagels großem Vorbild Jon Bon Jovi (Scherz!) wie er (kein Scherz!). Also NAGEL. Mit dabei sind befreundete Musiker, die bereits bei Trip Fontaine oder Missouri Töne lärmten. Wie das klingt ist noch super secret, aber den simplen Bandnamen machen zumindest die angekündigten Songtitel wieder wett: dem Vernehmen nach sollen einige Lieder „Die Tage ziehen über die Hügel wie Pferde“, „Es ist hart zu tanzen mit einem Teufel auf dem Rücken, also schüttel ihn ab“ oder auch „Ich will nicht mehr mein Sklave sein“ heißen. Also alles beim alten (d.h. ähnlich wie bei Muff Potter)?  Mal schauen.

Das langersehnte Bühnencomeback Nagels mit NAGEL ist gewiss ein großes Highlight des diesjährigen Reeperbahn Festivals. Laut Heidi Kabel heißt „Tschüss“ in Hamburg ja auch „Auf Wiedersehen“ – ein Wiedersehen, das nur allzu gerne laut und ausgelassen sein darf.