Ren Harvieu

Sie ist die „Adele noir aus Manchester“ sagt der Rolling Stone. In der Tat ist die Stimme der 21-jährigen eine Offenbarung und in der Tat wecken die pechschwarzen Haare und der helle Teint Assoziationen an die erfolgreichste Künstlerin Englands. Doch Ren Harvieu muss sich gar nicht hinter Vergleichen verstecken, hat sie doch eine ganz eigene Qualität. Und die ist dunkel: Wenn Ren Harvieu ihrer Stimme erhebt, werden Träume zu Dramen („Dreams to Drama“ heißt es so schön in der englischen Presse!) und Jugend verkehrt sich in eine Art tödlicher Sehnsucht ungestillter Bedürfnisse. Natürlich hat das unendlich viel Klasse – nicht nur wenn Harvieu mit Jack Whites Ehefrau Karen Elson ein Duett singt. Sondern auch, wenn sie das Titelstück ihres Albums „Through The Night“ vorträgt, ein Stück träumender Pop, der einem unter die Haut kriecht und sich einnistet, einen nicht mehr los lässt. Man wünscht sich alleine an einer Bar zu sitzen, die Schminke verlaufen, die Zigarette, der Whiskey und dann dieser Fremde, dem man sich in der Nacht hingibt, oder den man sich nimmt. Ren Harvieu trifft mit ihrer Stimme die Dunkelheit, die Schönheit in sich gebiert – eine Stimme wie das Rauchen selbst, wenn die Demonstration des Tödlichen auch ein Feiern des Lebens ist.