
Big Harp
Als Ehepaar gemeinsam eine Band zu gründen, kann eine riskante Sache sein: Erstens kann es für eine Beziehung nicht schaden, wenn man einige Dinge auch mal alleine macht. Zweitens birgt das gemeinsame Touren erhebliche Eifersuchtsgefahren, wenn der Gitarre spielende Ehemann andauernd von Indie-Folk-Mädels angeschmachtet wird, während ein anderer Teil des Publikums sehr gerne mit der taffen Ehefrau-Bassistin Bier trinken würde. Doch Stefanie Drootin-Senseney und ihr Mann Chris Senseney sind Profis. Dafür spricht als erstes schon mal ihre für die amerikanische Indie-Folk-Country-Szene typische Verflechtung mit anderen Bands: Stefanie bewegt sich in dem vibrierenden Milieu der Saddle Creek Bands aus Omaha. Sie war Mitglied von The Good Life und bei Touren oder Aufnahmen von Bright Eyes bis Azure Ray mit am Start. Und auch der Herr Senseney hat schon einiges an Erfahrung sammeln können, zum Beispiel mit Art in Manila. Das zweite Indiz für die Professionalität – und wahrscheinlich weitaus wichtiger – ist die fantastische Musik Big Harps. Sie klingt laid back und klassisch countryesk, dabei reduziert und uramerikanisch. Singles wie „Everybody Pays“ greifen auch textlich eine gewisse Haudegenweisheit des Country Genres auf. Hinzu kommt die tiefe Stimme Chris Senseneys. Musik wie ein heißer, aber doch angenehmer Wind im (mittleren) Westen der USA. Im vergangen Jahr erschien das Debüt Big Harps mit dem Titel „White Hat“ und mittlerweile war das Musikerpaar schon wieder im Studio um den Nachfolger einzuspielen. Diesmal war jedoch nicht Rilo Kiley-Bassist Pierre de Reeder als Produzent an den Reglern, sondern (so suggeriert die Facebook-Seite der Band) die beiden Kinder der Musiker. Was kann man davon erwarten? Bei dem professionellen Talent der Eltern wahrscheinlich nur Gutes.<