
Rozi Plain
Ist „quiet“ wieder das neue „loud“? Vielleicht. Ist der Anti-Folk jetzt britisch geworden? Nicht ganz. Aber die Fragen drängen sich auf, wenn man sich die große Zahl junger talentierter Songwriter aus dem UK anhört. Eine Protagonistin dieser Bewegung ist die im grünen Winchester aufgewachsene und nun im grauen Bristol wohnende Sängerin Rozi Plain. Die Musikerin bildet eine Ausnahme zu vielen andern Künstlern aus der Folk-Ecke: denn sie spielt nur E-Gitarre, keine Akustik-Klampfe. Einige Songs der Dame sind denn auch sehr spartanisch gehalten – also nur Gitarre und Stimme – so wie zu Beginn von Billy Braggs Karriere. Vielleicht sollte man ihre Musik besser Experimental-Folk nennen. Wobei ihre Musik weder verkopft noch kompliziert klingt. Eigentlich arbeitet Plain auf den Flussfähren von Bristol, die den Avon rauf und runter schippern. Offensichtlich eine Beschäftigung, bei der einem viele gute Einfälle kommen, denn seit einigen Jahren sprudeln spannende Songs aus ihr heraus. Bitte jetzt entdecken! Eine Frage bleibt allerdings: warum gibt es solche tollen Mitarbeiterinnen denn nicht auf den Fähren im Hamburger Hafen?