
2:54
Das muss gesagt werden: Sich nach der minutengenauen Stelle des Lieblinsschlagzeugsolos zu benennen - nämlich bei 2 Minuten 54 Sekunden im Melvins-Song „A History Of Bad Men“ - das ist verdammt cool! Vor allem, wenn es sich bei den Musikern um Musikerinnen mit Riot Grrrl Attitüde handelt. Die beiden englischen Schwestern Colette und Hannah Thurlow, zwei ziemliche Musiknerds, sind für einen fantastischen Shoegaze-Sound verantwortlich, der auf dem Debutalbum „2:54“ über uns hereinrollt. Colette versucht gar nicht erst, gegen die Gitarren anzusingen, allzu oft lässt sie sich stimmlich gerne vom Dröhnen begraben, was die Songs manchmal herrlich klaustrophobisch klingen lässt.
Nachdem The XX und Warpaint in den letzten Jahren ziemlich gehypet worden sind, sollte bei Gelegenheit auch 2:54 mitgenommen werden, denn an ein Stück wie „Scarlet“ kommt kaum eine zeitgenössische Band ähnlichen Schlags heran - „Scarlet“ ist eine große Hymne, die sich langsam offenbart und dann bleibt. 2:54 ist dabei keine reine Zitatmaschine, sondern ganz einfach eine der spannendsten Acts 2012.